Der Regelbau 1 und B1-1

Hier werden euch der Regelbau B1-1 (Pionierprogramm) und  der Regelbau 1 (Limes-Programm) vorgestellt. Der Regelbau 1 basiert im wesentlichen auf dem B1-1. Die beiden Regelbautypen gleichen sich bis auf kleine Änderungen, die Augenscheinlichsten sind die Ausbaustärke (RB 1 = 1,5 Meter, RB B1-1 = 0,8 - 1,0 Meter)  und der Unterschied, dass der RB 1 vor der Schartenplatte zusätzlich eine Wand mit einer Treppenscharten besitzt. Die Bunker sind sogenannte MG-Schartenstände, die Besatzungsstärke betrug 5 Mann, welche in wegklappbaren Betten untergebracht waren. Die Hauptwaffe war ein Maschinengewehr auf einem Untersetztisch. Nach Bettinger/Büren war für Bauwerke in B1 (0,8 - 1 Meter) ein MG 08 auf Schartenlafette 08 vorgesehen, für den RB 1 in B (1,5 Meter) ein MG 34 auf Gewehrträger 34. Als Panzerungsteile sind bei den Bauwerke in erster Linie die Schartenplatte 7P7 zu nennen, hinter der das MG stand. Die 7P7 hat ein Gewicht von 7,5 Tonnen ist 10 cm dick und hat die Maße (Breite x Höhe in cm) 370 x 270. Neben der Öffnung für das MG besitzt sie noch einen Sehschlitz. Beide konnten mit einem Schieber verschlossen werden. Der Schieber für die MG-Scharte hat einen Dicke von 6 cm. Für die Eingangsverteidigung besitzen die Bauwerke eine Gewehrscharte mit dem Gewehrschartenverschluss 48P8. Auch er konnte mittels eines Schiebers verschlossen werden. Die Panzerstärke Beträgt 4 cm, der Verschluss wiegt 250 Kilogramm und hat die Maße (Breite x Höhe in cm) von  75 x 82. Der Eingang zum Bunker ist lediglich 1,10 Meter hoch und 0,80 Meter breit. Bei der Panzertüre des hier vorgestellten  B1-1 handelt es sich um eine 14P7. Sie besitzt eine Stärke von 3 Zentimetern und ein Gewicht von 500 Kilogramm. Bei dem RB1 fehlt leider die Panzertüre. Auch durch die Panzertüre konnte der Eingangsbereich durch einen Gewehrscharte mit Schieber verteidigt werden. Wie alle Westwallbunker waren die Bauwerke gasdicht und besaßen eine Gasschleuse. Zur weiteren technischem Ausstattung gehörte ein HES Lüfter 1,2, ein Bunkerofen Wt 80 und die Kommunikationseinrichtungen.

Der hier bebilderte RB 1 ist ungesprengt erhalten, steht aber offen, und ist dadurch seiner Inneneinrichtung beraubt. Der B1-1 wurde restauriert. Somit bietet sich ein schöner vergleich von "Damals und Heute".

Angemerkt werden soll noch, dass der RB1 auch in der Luftverteidigungszone West (LVZ-West) mit leichten Änderungen zur Ausführung kam. Er entspricht dem B-Stand der LVZ und unterscheidet sich nur marginal dadurch, dass das MG auf einem Betonsockel stand und es leichte Änderungen im Innenraum gab.

 

Quellen:

Der Westwall - Geschichte und Gegenwart
Autor: Jörg Fuhrmeister
ISBN:
3-613-02291-5
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Der Westwall von Kleve bis Basel
Autoren: Dieter Robert Bettinger, Hans-Josef Hansen, Daniel Lois
ISBN: 3-7909-0754-5

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Der Westwall
Autoren: Bettinger / Büren

 

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Hier ist der Eingangshof des RB 1 zu sehen. Die Decke besitzt eine Stärke von 1,5 Metern

 

Der Eingang im Detail: Ganz links erkennt man den Handgranatenauslass. Eine Granate, die in das Ofenrohr geworfen wurde, gelangte nicht ins Bunkerinnere, sondern kam hier wieder heraus. Daneben ist die Gewehrscharte zu sehen. Neben der Gewehrscharte ist der Lüftungspanzer für den Luftauslass zu erkennen. Blickt man nun durch den Eingang ins Innere, schaut man in die Gasschleuse. Man erkennt links eine Nische, in der sich ein Überdruckventil befand. Rechts neben dem Eingang ist der Lüftungspanzer für die Luftzufuhr zu sehen.

 

Hier der Eingangshof des RB B1-1. Er ist Spiegelverkehrt zum RB 1 gebaut. Beim Blick in die Gasschleuse erkennt man das rote Überdruckventil und die gasdichte Tür, die die Schleuse zum Kampfraum hin abriegelte. Der hier vorgestellte B1-1 besitzt eine Deckenstärke von 0,8 Metern.

 

Ein Überdruckventil im Detail im RB B1-1

 

Die Panzertüre 14P7 des RB B1-1 mit dem quer liegendem Mannloch. Das Mannloch sollte das Verlassen des Bunkers ermöglichen, falls die Türe durch Beschuss verzogen oder aus anderen Gründen nicht mehr zu öffnen sein sollte.

Hier sind wir wieder im RB 1 und blicken vom Kampfraum in die Schleuse. Man erkennt noch, dass rechts neben der Türe der Lüfter befestigt war und links davon sich die Kommunikationseinrichtungen befunden haben.

 

Die Kabelanschlüsse des RB 1 im Detail. Hier enden die Festa-Kabel (Festungsausenkabel) und die Festi-Kabel (Festungsinnenkabel). Die Festa-Kabel waren in 3" - Rohren verlegt (man erkennt 2 Stück) und waren an das Festungstelefonnetz angeschlossen. Je nach Lage des Bunkers konnte er bis zu 3 Festa-Kabel Anschlüsse haben. Das Festi- Kabel war in einem 1,5" - Rohr verlegt und stellte den Anschluss zur im Bunkerhof liegenden Kommunikationsnische her. 

 

Hier der RB B1-1. Der Kasten ist der Kabelendverschluß (KEV). Dort konnten die Kable verbunden werden. Das dritte 3" Rohr wurde verschlossen, da durch das Rohr Wasser eindrang. Das 1,5" Festi-Kabel ist unter dem rechten Stutzen verborgen. Hier waren am KEV vier Festungskabel angeschlossen (zwei pro Stutzen), drei Festa-Kable und ein Festi-Kabel.

 

Der Festungsfernsprecher.

Die Gewehrscharte 48P8 der Eingangs- verteidigung des RB 1.

 

Der Schartenverschluss im Detail.

Der Notausgang im RB 1. Er war durch eine Türe verschlossen. Der eigentliche Schacht war mit Sand verfüllt, unten mit einer Ziegelmauer und Stahlträgern verschlossen. die Träger konnten nur von inne heraus genommen werden, danach musste man noch der Schacht vom Sand befreien.

Der Notausgangsschacht am RB 1 von außen.

Hier ist die Panzerplatte 7P7 im RB 1 zu sehen. Die Führungen für den Sehschlitzschieber fehlen, die untere Schiene für den Schartenschieber der MG-Scharte hängt nur noch an einer Schraube.

 

 

Die Scharte und der Sehschlitz im RB 1 im Detail.

 

Die Schartenplatte 7P7 im RB B1-1 in restauriertem Zustand. Vor der Scharte steht der Untersetzkasten, auf dem die Lafette für das MG befestigt wurde.

 

Die Schartenplatte in der Totale. Links erkennt man den Gurtfülltisch, an dem die Munitionsgurte für das MG befüllt wurden, rechts im Vordergrund sieht man den Ofen.

Das markanteste Unterscheidungsmerkmal der beiden Regelbautypen erkennt man auf diesen beiden Bildern. Hier der RB 1, bei dem die Panzerplatte hinter einer Mauer und einer Treppenscharte lag.

 

Die Frontalansicht des RB B1-1. Die Panzerplatte liegt frei. Vor der Platte sieht man den Vorpanzer, der das Unterschießen der Platte verhindern sollte.

 

Der Bunkerofen Wt 80 im RB B1-1. Der Ofen war druckfest, da er im Falle eines  Angriffs mit einem Sperrventil vom Ofenrohr abgeriegelt werden musste, um die Gassicherheit der Anlangen zu gewährleisten. Da ein brennender Ofen nach der Abriegelung seine Rauchgase ins Bunkerinnere abgegeben hätte, war der Ofen selbst gasdicht und konnte auch den entstehenden Drücken stand halten. Das Feuer erlosch natürlich nach kurzer Zeit, wenn das Ofenrohr verschlossen wurde.

 

Der in den Bunker eingebaute Heeres-Einheitsschutzlüfter (HES) 1,2 (1,2 m³ Luftfördermenge in der Minute). Der gelbe Kasten beinhaltet den Vorfilter, ein sogenannter Viscosin-Watte Filter (VW-Filter), danach führt der Schlauch zum Raumfilter. Der Raumfilter bestand aus einem eigenen Vorfilter für Schwebstoffe und einem Aktivkohlefilter für Gase (in den beiden runden Gehäusen).