Artilleriewerkgruppe Four á Chaux

Das Four á Chaux (FAC) ist ein Artilleriewerk mittlerer Größe und besitzt neben den beiden Eingangsbauwerken 6 Kampfblöcke. Die Besatzungsstärke betrug 580 Mann wovon 24 Offiziere waren. Der Werkskommandant war Major Exbryat. Die Besatzung stellten folgende Regimenter:

165. Festungsinfanterieregiment
168. Festungsartillerieregiment
15. Pionierregiment
205. Pionierregiment

Gebaut wurde das Werk zwischen den Jahren 1930 und 1935. Dabei wurden die Kampfblöcke von oben in Schachtbauweise errichtet und die Gänge mit Tunnelbohrmaschinen gegraben. Das Werk liegt im mittel zwischen 20 und 25 Meter unter der Oberfläche und steht im Fels.

Die Kampfhandlungen:
Am 3 September 1939 erklärt Frankreich Deutschland den Krieg. Die ersten Schüsse am FAC fallen aber erst am 18.01.1940 als der Block 2 80 Granaten auf eine deutsche Pioniereinheit in Nothweiler schießt. Der Westfeldzug beginnt am 10. Mai 1940 um 5:35 mit dem Angriff der Heeresgruppe B auf Belgien und Holland. Am 12 Mai greift der Block 2 in die Kämpfe um einen Beobachter bei Wingen-Schufelshalt ein. Am 13. Mai unterstützt der Block 2 französische Intervalltruppen die beim Litschhof eingekesselt wurden. Am 20. Mai werden von FAC und Hochwald eine deutsche Kompanie bei Climbach-Boesch unter Beschuss genommen. Ab dem 20. Mai beginnt auch die Artillerie der 215. Infanterie Division (I.D.) beständig Störfeuer gegen das FAC zu schießen, besonders gegen die Eingänge. Die Hauptkämpfe toben im Norden und ab 14. Juni am Rhein, an den stark ausgebauten Stellungen der Maginot Line bleibt es recht ruhig. Ab dem 15. Juni wird die Maginot Linie auch in den Vogesen frontal angegriffen. Die 215. I.D. sollte den nur durch Kasematten gesicherten Abschnitt zwischen Bitsch und Lembach (Grand Hohekirkel und FAC) durchbrechen und nach Woerth vorstoßen. Am 15. 16. und 17. Juni beschießt Block 2 deutsche Spähtrupps am Gunsthalpass. Am 18. Juni greift eine in der Gemarkung "le Gries", nördlich von Lembach, in Stellung gegangene Batterie  7,5 cm F.K. den Block 5 des FAC an. Der 13,5 Zentimeter Granatwerfer des Block 1 nimmt die deutsche Stellung unter Feuer. Zur Vorbereitung des deutsche Großangriffs am 19. Juni werden 4 8,8er FLAK, eine 35,5 Zentimeter Haubitzen-Mörser 1 (M1) und ein 42 Zentimeter Skoda Mörser von der 215 I.D. in Stellung gebracht um damit den Infanterienagriff zu unterstützen. Am 19. Juni beginnt der Großangriff der 215 I.D. auf die Kasemattenlinie zwischen Windstein und Verrerie. Die Infanterie erhält dabei Unterstützung durch Stuka und schwere Artillerie welche die Werke Lembach, FAC, Hochwald und auch den Schoenenbourg angreifen. Auch die Kasematten werden durch Stuka zur Vorbereitung beschossen. Ein Angriffskeil der Infanterie richtet sich gegen den Gunsthalsattel und einer gegen die Lichtung Verrerie. Als erstes fällt die Kasematte Clairière welche sich mitten auf der Lichtung Verrerie befindet. Der Durchbruch erfolgt rasch und am Mittag wird Mattstall erreicht, gegen 20 Uhr besetzten deutsche Truppen Woerth und Hagenau. Zum Schartenbeschuss wurde von der Wehrmacht die 3,7 Zentimeter PAK verwendet. Noch heute lassen sich in den Panzerkuppeln der Region die Spuren dieser Geschütze erkennen. Der deutsche Angriff wurde dadurch erleichtert, daß zum einen die Intervalltruppen schon vor geraumer Zeit abgezogen wurden und die Nachrichtenverbindung zu den Werken FAC und Hochwald unterbrochen war. Auch waren die STG und MOM anlagen hinter der Kasemattenlinie nicht mehr besetzt. Die Verluste der Wehrmacht im Raum Lembach beliefen sich auf 14 Tote und 40 Verwundete, die der Franzosen auf 15 Tote und 1460 Gefangene. Bis zum Abend haben sich 17 Kasematten ergeben. Am 21. Juni wird das FAC und Kasematten die sich nicht ergeben hatten dem Festungssektor Hagenau zugewiesen. Die verzweifelte Lage in den Werken die nun isoliert lagen und von den deutschen umzingelt waren, führte zu "Verzweiflungstaten " wie dem Beschuss von 3 deutschen Radfahrern auf der Straße von Lembach nach Woerth durch das Werk Lembach und den Block 3 des FAC am 24.Juni gegen 8 Uhr 20; um 8 Uhr 30 werden 3 deutsche LKW auf der gleichen Straße vom Block 6 beschossen und zerstört. Die letzte Kampfhandlung ist der Beschuss der der Straße nach Pechelbronn durch den Block 2. Am 25. Juni tritt der Waffenstillstand um 0 Uhr 35 in kraft, die Werke und Kasematten ergeben sich aber erst am 1. Juli auf schriftlichen Befehl des französischen Oberkommandos.

Währende der deutschen Besatzung wurden Sprengversuche am Werk durchgeführt, unter anderem erprobte man die Eroberung von Werken mit Hilfe von Hohlladungen und Azetylengas. Dabei wurde der Block 6 stark zerstört. Von 1951 bis 1967 wurde das Werk wieder instand gesetzt, bis auf den Block 6 welcher zu stark beschädigt war. Seit 1983 wird das Werk durch den Fremdenverkehrsverein Lembach betreut und ist für Besucher geöffnet.



1  Küche
2  Ruheräume
3  Lazarett und OP
4  Befehlsstand und Telefonzentrale
5  Munitionsdepot
6  Munitionsdepot und Blockleitstand
7  Stromumformstation
8  Werkstatt, heute Museum
9  Generatoren

Quellenangaben:

  • Jean Bernard Wahl, Die Maginot-Linie im Elsaß, 200 Kilometer Stahl und Beton. Editions du Rhin, F-68440 Steinbrunn-le-Haut 1989, ISBN 2-86339-034-1
  • Jean Bernard Wahl, Damals und Heute - Die Maginot Linie. Verlag E. S. Mittler & Sohn GmbH, Hamburg, Berlin, Bonn 2000. ISBN 3-8132-0685-8
  • Ligne Maginot Ouvrage de "Four a Chaux" 1985
  • www.wikipedia.de
  • www.Lexikon-der-Wehrmacht.de